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SISTER TRULLA

… ist sie weniger wert als ein Hund, oder was? Auf diesen Satz kommen wir später noch.

Szenen nach wahren Begebenheiten – Namen und Orte geändert. 

Mir darf man nichts erzählen, ich schreibe alles auf und verarbeite es dann zu einer Story. Diese Story hat mir meine Freundin, die seinerzeit in Hamburg lebte, berichtet. Ich konnte sie kaum glauben. Weil sie so unglaublich ist, habe ich sie für euch notiert. Verena war fassungslos, als sie mir das Verhalten ihrer bekloppten Schwester erzählte, und mir ging es ebenso. Lest selbst.

 Verena erzählt:

Ich nenne sie seitdem „Sister Trulla“, denn sie ist eine Trulla und es gibt sie wirklich. Sie ist eine Schwester, eine Krankenschwester. Meine ist sie nicht mehr… Sie war auch nur meine Halbschwester, obwohl ich sie nie so genannt habe. Und vielleicht – und das vermute ich mal ganz stark – ist sie nie meine Schwester gewesen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Zunächst einmal diese Story:

Die Trulla hat mich bei WhatsApp gesperrt, einfach so und mitgeteilt, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Weil sie mir nicht weiter familiär hinterherlaufen möchte. Komischer Satz, aber er passt zu ihr. 

Wie bitte? Sie mir??? Geht’s noch… 

Hier die Story! Wir hatten uns fast zwanzig Jahre nicht gesehen und wohnten sooo weit voneinander entfernt. Ganze 326 Kilometer und knappe drei Stunden Fahrt. Für sie eine unüberwindliche Strecke, die Fahrt vom beschaulichen Lünen in Nordrhein-Westfalen nach Hamburg. Große Familie, ständig in Action, für mich kein Interesse. Irgendwann hat sie über eine gemeinsame Bekannte meine E-Mail-Adresse erfahren und mir geschrieben. Von da an hatten wir wieder sporadischen Kontakt.

Dann folgte die Story mit ihrem pädophilen Ehemann, den sie bei der Kriminalpolizei angezeigt hatte. Er durfte für kurze Zeit gesiebte Luft atmen, danach ließ sie ihn wieder unter die häusliche Decke. Die Verwandten sprachen kein Wort mehr mit ihr. Brachen den Kontakt ab. Ich verstand überhaupt nicht, was in ihrem Kopf vor sich ging – und aus welchem Grund sie so etwas tun konnte. Ich meine, den Alten wieder aufzunehmen, dennoch gab ich ihr die nächste Chance. Aber nicht, ohne sie vorher zu fragen, wo der Knacker denn geschlafen habe. Neben ihr im Ehebett. Sie habe ganz auf der Seite gelegen. Wie bitte!  „Der  fehlen mehr als ein paar Tassen im Schrank“.

Doch vor wenigen Tagen wieder so ein Klopper von ihr. Ein unüberwindliches Hindernis.

Nachdem wir einige Jahre recht und schlecht miteinander korrespondierten, der Kontakt von ihrer Seite aber immer wieder zu wünschen übrig ließ, hatten wir es endlich geschafft, ein Treffen zu vereinbaren. Sie hatte ein Ticket bei FlixTrain gebucht. Wir waren für Freitag verabredet. Sie wollte mich besuchen, das heißt, wir haben es beide gewünscht. Sie wollte mit dem fixen ICE nach Hamburg kommen und schrieb mir am Mittwochabend um 22.28 Uhr diese recht freundliche WhatsApp:

„Hallo meine Liebe, geht es Dir nicht gut? Ich höre und lese nichts von Dir. Freue mich über ein Lebenszeichen von Dir… Lieben Gruß Deine Schwester“.

O.k., dachte ich. Das ist ja nett, aber ich werde ihr morgen antworten. Heute ist Mittwoch, sie will am Freitag kommen, da ist noch genug Zeit – dachte ich!

Im Moment möchte ich nur meine Ruhe, und dann noch das Problem mit meinem Zahn. Dazu sollte erwähnt werden, dass sie kaum in der Lage war, mal einen Anruf zu tätigen. Wir hatten seit wenigen Wochen – Monaten wieder Kontakt, der sich auf WhatsApp schreiben beschränkte. Und dann klingelte an diesem Abend noch zwei Mal mein Telefon. Ist sie jetzt besorgt, wie in ihrer WhatsApp erwähnt – oder nicht. Das sollte ich gleich erfahren. Denn eineinhalb Stunden später bekam ich noch eine – und zwar die letzte WhatsApp meines Lebens – von ihr. Hurra!

Verena, ich finde es nicht nett von Dir, wie du mich behandelst. Ich habe das Gefühl, dass, egal was ich mache, alles falsch ist. Ich denke, ich habe das nicht mehr nötig. Ich werde nicht nach Hamburg kommen und will auch keinen weiteren Kontakt. Der Kontakt zu dir zerstört mich und ich bin es leid, hinter einer familiären Beziehung zu Dir hinterher zu laufen, wenn ich nichts zurückbekomme. Trulla (nein, Trulla schrieb sie natürlich nicht, sondern Trine).

Ich dachte, ja, was dachte ich eigentlich? Ich dachte, das kann nicht wahr sein. Erst vor eineinhalb Stunden macht sie sich Sorgen und jetzt will sie keinen Kontakt mehr. Was für ein Mistkäfer ist der denn über den Weg gelaufen? 

Und so antwortete ich leider ein paar Minuten zu spät, denn der Text musste ja gut formuliert sein. 

Liebe Trine, ich bin sehr irritiert, denn nicht du bist diejenige, die nichts zurückbekommt. Vielleicht hast du ja alles vergessen, was ich bisher die Jahre getan habe… und auf dich gewartet. ICH bin immer wieder auf dich zugekommen. Nicht du bist mir hinterher gelaufen, sondern ich habe dich sehr oft um Kommunikation gebeten, die dann nicht kam. Vielleicht erinnerst du dich? Ich kann im Moment nicht sprechen, muss morgen zum Zahnarzt, daher mein Schweigen. Finde deinen übereilten Entschluss nicht in Ordnung und für uns beide sehr traurig. Vielleicht denkst du morgen nochmal in Ruhe darüber nach. Viele Grüße aus Hamburg.

In ihrem Account fehlte ihr Foto. Da wurde mir klar, dass meine WhatsApp nicht mehr ankam. Sie hatte mich gesperrt. Wow! 

Nun überlegte ich, was ich in all den Jahren tatsächlich für sie gemacht hatte. Das war nicht wenig. Als ich erfuhr, dass ihre Kinder gern lesen, schickte ich ein großes Paket mit Büchern. In meiner Bibliothek entstand nicht mal eine Lücke. Dann kreierte ich ihr eine Visitenkarte in Lila-Blau, die ihr sehr gefiel und ließ sie 250-mal drucken. Zum letzten Geburtstag bekam sie ein Paket von mir. Es waren viele Kleinigkeiten, wie Tischschmuck für Weihnachten, Kugeln, Kerzen und so weiter, ein Parfüm, das man auch als Raumspray benutzen konnte… Beklagen konnte sie sich nicht.

Daraufhin kam von ihr lediglich eine WhatsApp mit dem Wort „Danke“. 

Habe ich jemals einen Brief oder nette Grußkarte von ihr bekommen – nein! Irgendwann hatte sie mal ein preiswertes Urlaubsangebot für Cypern entdeckt, das sie mir als Idee und „getrennter Kasse“ unterbreitete. Da wollte ich nicht hin, da ich nicht in den Urlaub fahre, nur weil er preiswert ist. 

Einmal wollte sie zu einem Event nach Hamburg kommen, doch sie wurde krank und musste eine Woche im Krankenhaus bleiben. Wir schrieben wieder WhatsApp.

 

Trine schrieb „Wir bleiben in Verbindung – und mach’s gut“ –

 Verena „Das klingt nach Abschied“.  - Nein, so habe sie das nicht gemeint.

Ihre Reha wurde  abgelehnt. 

Daraufhin meinte ich „Das ist doch nicht so schlimm, denn zu Hause ist es bekanntlich am Schönsten. Schöne Grüße.“ 

Während ich schöne oder herzliche Grüße schreibe, ist sie kurz angebunden und antwortet:

„Das habe ich mir auch gedacht.“ – mehr nicht.

Nächster Tag Trine: 

Mein Festnetz funktioniert nicht. Morgen untersucht ein Techniker das Ganze“ – kein Gruß nichts! 

Verena: Herzlichen Dank für die Information. 

Aber wenn ich mich erinnere, hast du doch eine Flatrate fürs Handy. Also minimales Problem, oder? Meine Probleme muss ich nach einer Woche, die ich zwangsweise liegend auf der Couch verbringen konnte, ab heute langsam in Angriff nehmen. Hoffe dir geht’s mittlerweile besser (Blumenfoto), und falls du vergessen hast  was hier steht, Tipp: einfach nochmal lesen! 

 

Kein Wort, wie es ihr geht, wie es mir geht, sondern nur…

Trine: Was soll das denn? Ich habe keine Flatrate für mein Handy. Mein Vermieter hat mir gerade fristlos gekündigt, weil ich bei der Telekom bin. Und dann kommst Du…

Nicht nur sie ist durchgeknallt, sie hat auch noch so ‘n blöden Vermieter. Ganz sicher muss ich mich nicht so anpampen lassen für nichts, das muss ich mir nicht gefallen lassen, nach allem was ich für sie getan habe. Denke sie hat von der Alten (ihrer Mutter, meiner Stiefmutter, ich nenne sie nur noch Hexe. Und das zu recht.) was abbekommen, so eine unhöflich, freche, seltsame Äußerung. Dabei meinte sie seinerzeit, sie wäre stolz darauf, eine Schwester zu haben. Wer‘s glaubt.

Nachdem mir das alles so durch den Kopf ging, wollte ich die WhatsApp absenden und stellte fest, dass sie mich geblockt hatte. Das nur zur Erinnerung. Ich erwähnte es schon. Wie dämlich war das denn! Nun griff ich zum Handy und rief sie auf dem Festnetz an, doch sie nahm nicht ab. Ich versuchte es mehrere Male, aber sie blieb unerbittlich.

Dabei fuhr sie etwa einen Monat vorher mit ihrer Tochter nach Kaltenkirchen einen jungen Hund abholen – circa vierzig Kilometer weiter und einundvierzig Minuten an Hamburg vorbei, ohne mal „guten Tag“ zu sagen. Für den Hund war stundenlanges Fahren auf der Autobahn inklusive Stau eine Kleinigkeit. Die Schwester war weniger wert als ein Hund. Ich war außer mir, habe mich aber in Kritik zurück gehalten, seltener geschrieben. Das war einfach zu viel. Und so fragte ich mich, wie das werden soll, wenn ich sie, nach zwanzig Jahren, die zwischen unseren Treffen lagen, vom Bahnhof abhole. Am liebsten hätte ich ihr dann eine Bombe vor die Füße geworfen. 

Fährt hier mit ihrer dicken Tochter vorbei und sagt nicht mal guten Tag. Plant nicht mal einen Zwischenstopp bei ihrer sogenannten Schwester, obwohl wir uns Jahre nicht gesehen haben. Das nennt man Sympathie oder wie sie es nannte „familiäres Hinterherlaufen!“

Ein Hund, ein Hund –  ist mehr wert. 

Wie sagt man so schön? „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Und genau das trifft bei ihr zu. Ihre Mutter war schon eine hässliche alte Schrulle mit Warze auf der Backe (die sie weiter vererbt hat) und ständig schlechter Laune. Sie war die hässlichste Frau der ganzen Straße, in der ganzen Stadt – und von meiner wirklichen Mutter meilenweit entfernt. Sie quatschte über jeden, der gerade aus der Tür war. Der Vergleich mit einer Hexe passt in den Harz, wo die eine geboren ist und die andere mit ihrem pädophilen Ehemann zeitweise gewohnt hat. Diese hässliche alte Hexe hat mir in jungen Jahren das Leben schwer gemacht, mich ständig kritisiert, hat mich herum geschubst und mir das Leben versaut, sozusagen. Und jetzt erlaubt sich ihre hässliche Tochter, dieses tollpatschige, ungeschickte Etwas diese impertinente Falschaussage! 

Obwohl ich vor ihrer Reise große Zweifel hatte, ob das mit uns gut geht, ließ ich mich darauf ein. Ich kannte ja das Gelaber ihrer Mutter, hatte dieses Getratsche über andere noch im Kopf. Da brauchte nur mal ein Krümel bei mir herumliegen, oder die Bettdecke schief, schon würde sie alles öffentlich kommunizieren. Außerdem ist Trine ebenso wie ihre Alte unbeholfen, linkisch und schrullig, wie eine Frau, die noch nicht aus den Kinderschuhen heraus ist. Noch nie allein verreist, von Politik und Kunst nicht die Spur einer Ahnung. Was sollte ich mit dieser Bedeutungslosigkeit, mit so viel Langeweile anfangen…

Nach dem Motto: Wünsch dir nichts, es könnte wahr werden, dachte ich bevor sie kommen wollte „hoffentlich kommt sie nicht“ – und habe sie mit meinen Gedanken tatsächlich weggebeamt!  

Es hat geklappt!!! 

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